Klimaschutz und Komfort

Dass der elektrisch betriebenen Eisenbahn die Zukunft gehört, ist kein Geheimnis. Aber große Teile der Streckennetze in Deutschland verfügen nicht über Oberleitungen. Noch fahren also Dieselloks auf den nicht elektrifizierten Streckenabschnitten. Jetzt hat die Metropolregion Berlin-Brandenburg einen großen Schritt in eine klimaneutrale Zukunft unternommen. Die Niederbarnimer Eisenbahn (NEB), zuständig für das Netz Ostbrandenburg, hat 31 zweiteilige Batteriezüge vom Typ Mireo Plus B bei Siemens Mobility bestellt. Ab Dezember 2024 rollen damit die ersten batterieelektrischen Regionalzüge emissionsfrei über Brandenburger und Berliner Gleise und sorgen damit auch für ein verbessertes und verdichtetes Fahrplanangebot im VBB-Gebiet.

Nachhaltiger Betrieb und umweltfreundliche Herstellung


Bisher fahren in Ostbrandenburg viele Züge mit Dieselantrieb. Wenn die NEB nun ab 2024 einen großen Teil davon durch die Batteriezüge ersetzt, dann werden dadurch jährlich etwa 4,4 Mio Liter Diesel weniger verbraucht. Für die Region bedeutet das, dass diese Züge für überhaupt keine CO2-Emissionen mehr verantwortlich sind. Im überregionalen Verkehr sorgen sie dafür, dass bis zu 11.500 Tonnen CO2 weniger ausgestoßen werden – je nachdem, wie in anderen Regionen der Strom gewonnen wird. Und auch die Feinstaubbelastung wird mit den neuen Zügen deutlich abnehmen.

90 Kilometer beträgt die Reichweite der Batteriezüge. Dann müssen sie wieder aufladen. Das können sie entweder während der Fahrt, wenn sie vorübergehend einen Streckenabschnitt mit Oberleitung oder einen Nachladeabschnitt an einem Knotenpunkt nutzen. Alternativ können sie stehend von einem Nachladepunkt an einer Endhaltestelle Strom tanken. Schon bei der Herstellung der Triebwagen wird übrigens durch Werkstoffauswahl, Fahrzeugaufbau und Gewichtreduktion auf Umweltschonung geachtet. Die Anzahl der Komponenten, Materialien und Verschleißteile sind minimiert ebenso wie die Produktverpackungen. Auf unlösbare Verbindungen wird verzichtet, so dass sich große Haupt- und Ausbaukomponenten wie Rohbau, Fahrwerke oder Glasscheiben nahezu vollständig von nicht verwertbaren Teilen trennen und recyceln lassen.

Guido Beermann, der Verkehrsminister des Landes Brandenburg, sieht in der Anschaffung der batterieelektrischen Züge „mit Blick auf Klimafreundlichkeit und Wirtschaftlichkeit einen echten Mehrwert gegenüber den noch häufig genutzten Zügen mit Verbrennungsmotoren. Dieser Trend zum E-Zug verbunden mit noch attraktiveren Angeboten im SPNV wird sich fortsetzen und die Verkehrswende weiter voranbringen,“ ist sich Beermann sicher. Neben dem Klimaschutzaspekt freut Susanne Henckel, Geschäftsführerin des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg (VBB), insbesondere die Taktverdichtung: „Denn es gibt keine Alternative: Die umweltfreundliche Schiene muss weiter gestärkt werden.“

 

Barrierefrei, komfortabel und gut ausgestattet


Natürlich sind zusätzliche Fahrtmöglichkeiten ein Schlüssel dafür, mehr Menschen für die Nutzung des öffentlichen und besonders des Schienenpersonennahverkehrs (SPNV) zu gewinnen. Aber noch besser ist es, wenn man die Menschen auch begeistert. Und dazu sind Service und Komfort der neuen Triebwagen bestens geeignet.  Auf jeder Seite sind sie zum Beispiel mit drei Türen ausgestattet, durch die Fahrgäste im Rollstuhl oder mit Kinderwagen auch bei niedrigeren Bahnsteigen problemlos ein- und aussteigen können. Aber die Wagen sind nicht nur barrierefrei. Eine neuartige Wegeleitung führt die Fahrgäste zügig und unkompliziert hinein und heraus.

Zur Ausstattung gehören mindestens 128 Sitzplätze sowie zwölf Stellplätze für Fahrräder, Rollstühle und Kinderwagen. Fahrgäste können kostenloses WLAN nutzen, ein dynamisches Fahrgastinformationssystem und einen gesondert gekennzeichneten Familienbereich. Rund 60 Steckdosen sind gleichmäßig über den Zug verteilt, auch USB-Ladebuchsen und eine Funktion zum induktiven Laden sind vorhanden.